Warum kommt es in den Wechseljahren zu Haarausfall?
Die Wechseljahre bedeuten für viele Frauen einen tiefgreifenden hormonellen Umbruch. In dieser Phase nimmt vor allem der Östrogenspiegel deutlich ab. Das beeinflusst nicht nur den Zyklus, das Hautbild oder das Gewicht – sondern auch die Haargesundheit.
Östrogen wirkt normalerweise schützend auf die Haarwurzeln, fördert das Wachstum und verlängert die Lebensdauer der Haare. Wenn dieser Hormonspiegel sinkt, kann Testosteron (das jede Frau in geringen Mengen hat) stärker wirken – und das kann zu Haarausfall führen.
Anzeichen von Haarausfall in den Wechseljahren
- Ausdünnung der Haare am Scheitel oder Oberkopf
- Vermehrte Haare in der Bürste oder Dusche
- Verlangsamtes Wachstum
- Trockenes, sprödes Haar
- Psychische Belastung durch verändertes Erscheinungsbild
Wichtig: Der Haarausfall zeigt sich meist diffus und nicht in kreisrunden oder kahlen Stellen – dies wäre ein Hinweis auf andere Ursachen.
Die Hauptursachen im Überblick
1. Hormonelle Veränderungen
Der Abfall von Östrogen und Progesteron führt zu einem relativen Übergewicht an Androgenen. Das kann eine Miniaturisierung der Haarfollikel auslösen.
2. Nährstoffmangel
In den Wechseljahren steigt der Bedarf an bestimmten Vitaminen und Spurenelementen – insbesondere:
- Eisen
- Zink
- Biotin
- Vitamin D
- Omega-3-Fettsäuren
3. Stress & Schlafstörungen
Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder Schlafprobleme erhöhen die Stresshormone (z. B. Cortisol), was wiederum den Haarausfall begünstigen kann.
4. Schilddrüsenprobleme
Viele Frauen entwickeln in dieser Phase eine Schilddrüsenunterfunktion – ein häufiger, oft übersehener Auslöser für Haarverlust.
Was hilft gegen Haarausfall in den Wechseljahren?
1. Ganzheitlicher Hormon-Ausgleich
- Pflanzliche Mittel (Phytoöstrogene) aus Rotklee, Soja, Traubensilberkerze
- Bioidentische Hormone (nach ärztlicher Rücksprache)
- Mönchspfeffer, um den Hormonhaushalt zu regulieren
2. Gezielte Nährstoffzufuhr
Eine ausgewogene Ernährung und gezielte Supplemente können den Mangel ausgleichen. Wichtig: Vorher Blutwerte prüfen lassen!
3. Milde Haarpflegeprodukte
Verwende Produkte ohne Silikone, Parabene oder aggressive Tenside. Spezielle Shampoos mit Koffein, Biotin oder Brennnesselextrakt stärken die Haarwurzeln.
4. Stressabbau & Schlafhygiene
- Regelmäßige Bewegung (z. B. Yoga, Walking)
- Achtsamkeitsübungen & Meditation
- Einschlafrituale & geregelte Schlafenszeiten
5. Medizinische Therapien
- Minoxidil: Fördert die Durchblutung und verlängert die Wachstumsphase
- PRP (Eigenblutbehandlung): Aktiviert Haarfollikel
- Mikronadel-Therapie (Microneedling)
Wann zum Arzt?
Ein Besuch beim Arzt oder Gynäkologen ist ratsam, wenn:
- der Haarausfall plötzlich stark einsetzt
- begleitende Symptome wie Müdigkeit, Zyklusveränderungen oder depressive Verstimmungen auftreten
- sich kahle Stellen entwickeln
Fazit: Du bist nicht allein – und du kannst etwas tun
Wechseljahre Haarausfall ist kein Tabuthema. Viele Frauen sind betroffen – aber es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Die Kombination aus hormonellem Gleichgewicht, gesunder Ernährung und gezielter Pflege kann das Haarbild deutlich verbessern.
Wichtig: Hab Geduld mit deinem Körper – er befindet sich in einer intensiven Umstellungsphase.