Trichogramm

Trichogramm – Wirklich hilfreich?

Was ist ein Trichogramm?

Ein Trichogramm ist eine mikroskopische Untersuchung der Haarwurzeln, mit der sich Art, Stadium und Ursache von Haarausfall bestimmen lassen. Dabei werden ca. 50–100 Haare mit einer Pinzette schmerzarm aus der Kopfhaut gezogen und im Labor analysiert.

Es handelt sich um eine der ältesten und bewährtesten Methoden in der Dermatologie zur Haardiagnostik.


Wie läuft ein Trichogramm ab?

  1. Vorbereitung:
    Zwei Tage vor dem Test dürfen die Haare nicht gewaschen werden, da Rückstände und Talg wichtige Hinweise liefern.
  2. Entnahme:
    Haare werden aus mindestens zwei Arealen (z. B. Stirn und Hinterkopf) entnommen.
  3. Analyse:
    Ein Fachlabor untersucht die Haarwurzeln unter dem Mikroskop und teilt sie in drei Wachstumsphasen ein:
    • Anagen (Wachstumsphase)
    • Katagen (Übergangsphase)
    • Telogen (Ruhe-/Ausfallphase)

Was sagen die Ergebnisse aus?

Ein gesundes Haarbild zeigt:

  • 85–90 % der Haare in der Anagenphase
  • 1–2 % in der Katagenphase
  • 10–15 % in der Telogenphase

Abweichungen davon deuten auf verschiedene Formen von Haarausfall hin:

ErgebnisMögliche Diagnose
Erhöhte TelogenrateTelogenes Effluvium (z. B. durch Stress, Nährstoffmangel)
Verkürzte AnagenphaseAndrogenetische Alopezie
Entzündete FollikelAlopecia Areata, Lichen planopilaris
Normales VerhältnisKein pathologischer Befund

Was hilft nach einem auffälligen Trichogramm?

1. Ursache gezielt behandeln

Je nach Diagnose können folgende Maßnahmen helfen:

  • Telogenes Effluvium:
    • Stressabbau
    • Nährstoffversorgung optimieren (z. B. Eisen, Zink, Vitamin D)
    • Sanfte Kopfhautpflege
  • Androgenetische Alopezie:
    • Minoxidil
    • PRP-Behandlungen (Eigenblut-Therapie)
    • Haarwuchsmittel mit Koffein, Biotin, Sägepalme
  • Alopecia Areata:
    • Kortison-Therapie
    • Immunmodulatoren
    • Stressregulation
  • Lichen planopilaris:
    • Entzündungshemmende Medikamente
    • Hautärztliche Langzeitbetreuung

2. Blutbild & Mikronährstoffstatus prüfen lassen

Ergänzend zum Trichogramm sollte ein großes Blutbild erstellt werden, u. a. mit:

  • Ferritin
  • Zink
  • Vitamin D
  • Schilddrüsenwerte
  • Entzündungsmarker

Wie zuverlässig ist das Trichogramm?

Das Trichogramm liefert sehr differenzierte Aussagen, ist aber interpretationsabhängig. Daher sollte die Auswertung stets durch erfahrene Hautärzte oder Trichologen erfolgen.

Für noch präzisere Diagnosen wird heute oft zusätzlich ein Trichoscan oder eine digitale Kopfhautkamera eingesetzt.


Fazit: Das Trichogramm ist ein wertvolles Diagnoseinstrument bei Haarausfall

Ein Trichogramm kann die entscheidende Grundlage für eine gezielte Haartherapie sein. Wichtig ist, die Ergebnisse nicht isoliert zu betrachten, sondern in Kombination mit Blutwerten, Anamnese und ggf. weiteren Tests.

Was hilft nach dem Trichogramm? – Die richtige Diagnose, Geduld und eine gezielte, ganzheitliche Behandlung!

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