Haarausfall ist oft das erste sichtbare Zeichen, dass im Körper etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Besonders bei Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis berichten viele Betroffene über dünner werdendes Haar, kahle Stellen oder fehlenden Glanz. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Wissen und einer gezielten Behandlung kannst du dagegensteuern.
In diesem Beitrag erfährst du, wie Hashimoto zu Haarausfall führt, worauf du achten solltest – und wie du deine Haare langfristig stärken kannst.
Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?
Hashimoto ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die Schilddrüse angreift. Die Folge: Entzündungen, Zerstörung von Schilddrüsengewebe und eine allmählich sinkende Hormonproduktion.
Typisch für Hashimoto:
- Tritt häufiger bei Frauen auf (v. a. zwischen 30 und 50 Jahren)
- Verläuft oft schleichend über Jahre hinweg
- Führt langfristig zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Geht häufig mit weiteren Autoimmunerkrankungen einher
Wie beeinflusst Hashimoto das Haarwachstum?
Schilddrüsenhormone sind essenziell für viele Körperfunktionen – auch für die Wachstumszyklen der Haare. Bei einem Hormonungleichgewicht geraten diese aus dem Takt.
Mögliche Folgen:
- Verkürzung der Wachstumsphase (Anagenphase)
- Verfrühter Übergang in die Ruhephase (Telogenphase)
- Vermehrter Haarausfall am ganzen Kopf (diffuser Haarausfall)
- Verlangsamtes Nachwachsen
- Dünnes, sprödes Haar, oft mit trockenem Gefühl
Weitere Gründe für Hashimoto-bedingten Haarausfall
Neben dem direkten Hormonmangel gibt es weitere Faktoren, die eine Rolle spielen:
1. Nährstoffmängel
Hashimoto-Patient:innen leiden häufig unter Mängeln – z. B. durch gestörte Aufnahme im Darm oder Medikamente. Besonders relevant:
- Eisen (Ferritin)
- Zink
- Selen
- Vitamin D
- Biotin (Vitamin B7)
- Vitamin B12
Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann den Haarausfall zusätzlich verstärken.
2. Autoimmunprozesse
Die chronische Entzündung kann sich auch direkt auf die Haarfollikel auswirken – das Immunsystem greift körpereigene Strukturen an. In seltenen Fällen tritt Hashimoto auch zusammen mit Alopecia Areata auf.
3. Medikamente & Einstellung
Eine zu niedrige oder zu hohe Dosis von Schilddrüsenhormonen (z. B. L-Thyroxin) kann ebenfalls zu Haarausfall führen. Besonders in der Einstellungsphase berichten viele Betroffene über verstärkten Verlust.
Was hilft wirklich bei Hashimoto Haarausfall?
1. Schilddrüsenwerte regelmäßig kontrollieren
Lass deine Werte regelmäßig überprüfen – besonders:
- TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)
- fT3 (freies Trijodthyronin)
- fT4 (freies Thyroxin)
- TPO-Antikörper (Hinweis auf Autoimmunaktivität)
Optimal eingestellte Werte sind die Basis für gesundes Haar.
2. Nährstoffspeicher auffüllen
Ein umfassender Bluttest hilft, Mängel zu erkennen. Anschließend gezielte Supplementierung:
- Eisen (Ferritin-Zielwert: >70 ng/ml bei Haarausfall)
- Zink: mind. 10–15 mg täglich
- Vitamin D: Zielwert 40–60 ng/ml
- Selen: 100–200 µg täglich (nicht überdosieren!)
Wichtig: Supplemente am besten in Absprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin einnehmen.
3. Geduld in der Therapie
Haare wachsen langsam. Selbst bei optimaler Einstellung dauert es oft 3–6 Monate, bis sich sichtbare Verbesserungen zeigen. Lass dich nicht entmutigen – Regeneration braucht Zeit.
4. Haarschonende Pflege
- Milde Shampoos ohne Silikone oder Sulfate
- Wenig Hitze und chemische Behandlungen
- Kopfhautmassagen zur Durchblutungsförderung
- Sanfte, regelmäßige Bürsten mit Naturborsten
5. Stressreduktion
Hashimoto wird oft durch chronischen Stress verschärft. Maßnahmen wie Yoga, Meditation, Spaziergänge oder Atemtechniken helfen, das Nervensystem zu beruhigen – was sich positiv auf Immunsystem und Haarwuchs auswirken kann.
Wann solltest du ärztlichen Rat einholen?
Wenn du…
- plötzlichen oder starken Haarausfall bemerkst
- zusätzliche Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme oder depressive Verstimmungen hast
- unter Hashimoto diagnostiziert wurdest, aber keine Besserung eintritt
- Hautveränderungen, brüchige Nägel oder Kälteempfindlichkeit bemerkst
… dann ist eine gründliche Abklärung ratsam.
Fazit: Hashimoto Haarausfall ist behandelbar – mit Geduld und System
Haarausfall bei Hashimoto ist keine Einbildung, sondern ein häufiges Symptom der Erkrankung. Wichtig ist, den Ursachen ganzheitlich auf den Grund zu gehen: Hormonbalance, Nährstoffe, Lebensstil.
Die Kombination aus medizinischer Betreuung, guter Selbstfürsorge und einer gesunden Kopfhautpflege kann viel bewirken – für dein Haar und dein Wohlbefinden.