Warum Haarausfall nach der Geburt völlig normal ist
Der weibliche Körper durchläuft während der Schwangerschaft und danach eine hormonelle Achterbahnfahrt – und das betrifft auch deine Haare.
Während der Schwangerschaft sorgt ein hoher Östrogenspiegel dafür, dass mehr Haare in der Wachstumsphase (Anagenphase) bleiben. Der Haarverlust verlangsamt sich – viele Frauen berichten sogar von vollerem, glänzenderem Haar.
Nach der Geburt fällt der Östrogenspiegel jedoch rapide ab – und all die Haare, die „überfällig“ sind, fallen nun geballt aus. Dieses Phänomen nennt man postpartales telogenes Effluvium.
Wann beginnt der Haarausfall nach der Geburt?
Der verstärkte Haarverlust beginnt meist:
- 6–12 Wochen nach der Entbindung
- Höhepunkt: ca. 3–4 Monate nach der Geburt
- Dauer: 3 bis 9 Monate, individuell verschieden
Keine Sorge – in den meisten Fällen ist der Haarverlust vorübergehend und vollständig reversibel.
Wie viel Haarausfall ist normal?
Bis zu 100 Haare pro Tag gelten als normal. Beim postpartalen Haarausfall können es kurzfristig jedoch 200–500 Haare täglich sein – sichtbar auf dem Kissen, beim Bürsten oder in der Dusche.
Typisch:
- Diffuser Haarausfall (nicht nur an einer Stelle)
- Sichtbare Ausdünnung, v. a. am Scheitel
- Babyhaare nach einigen Monaten als Zeichen der Regeneration
Ursachen für Haarausfall nach der Geburt im Überblick
Ursache | Erklärung |
---|---|
Östrogenabfall | Beendet künstlich verlängerte Wachstumsphase |
Stillen | Nährstoffe gehen in die Milch – Mängel möglich |
Eisenmangel | Häufig nach Geburt, durch Blutverlust oder Stillen |
Stress & Schlafmangel | Verzögern Regeneration, fördern Entzündungen |
Schilddrüsenveränderungen | Häufig nach Geburt (postpartale Thyreoiditis) |
Nährstoffmängel (Zink, B-Vitamine) | Erhöht durch hormonellen Umbau |
Was hilft wirklich gegen Haarausfall nach Geburt?
1. Ruhe bewahren – dein Körper reguliert sich
Postpartaler Haarausfall ist keine Krankheit, sondern eine Reaktion auf den Hormonwechsel.
2. Nährstoffspeicher auffüllen
Blutbild prüfen lassen – besonders auf:
- Eisen (Ferritin)
- Zink
- Vitamin D3 + K2
- B-Vitamine (v. a. Biotin, B6, B12)
- Omega-3-Fettsäuren
3. Sanfte Pflegeprodukte verwenden
Verzichte auf:
- Aggressive Shampoos mit Sulfaten
- Hitzestyling (Glätteisen, Föhn auf höchster Stufe)
- Enge Frisuren (Zug auf die Haarwurzeln)
Stattdessen:
- Volumenshampoos ohne Silikone
- Koffein-Tonics oder Rosmarinöl für die Kopfhaut
- Sanftes Ausbürsten
4. Kopfhaut regelmäßig massieren
5 Minuten täglich fördern die Durchblutung und regen das Haarwachstum an – ideal in Kombination mit einem stärkenden Serum.
5. Geduld haben
Die Regeneration braucht Zeit – neue Haare wachsen langsam, aber stetig. Babyhaare sind ein gutes Zeichen!
Wann solltest du zum Arzt?
- Wenn der Haarausfall länger als 12 Monate anhält
- Wenn du kahle Stellen oder kreisrunden Haarausfall bemerkst
- Bei starken Stimmungsschwankungen, Gewichtsveränderungen oder Zyklusstörungen (Hinweis auf Schilddrüse oder Hormone)
Fazit: Haarausfall nach der Geburt ist belastend – aber temporär
Auch wenn es schwerfällt: Dein Körper weiß, was er tut. Haarausfall nach Geburt ist eine natürliche Reaktion auf den Hormonumschwung – und in fast allen Fällen vollständig rückgängig.
Mit etwas Geduld, guter Nährstoffversorgung und sanfter Pflege findest du bald wieder zu deinem Haargefühl zurück.