erblich bedingter Haarausfall

Erblich bedingter Haarausfall: Das musst du wissen

Was ist erblich bedingter Haarausfall?

Erblich bedingter Haarausfall – medizinisch als androgenetische Alopezie bezeichnet – ist die häufigste Form von Haarverlust weltweit. Sie entsteht durch eine genetische Veranlagung, bei der die Haarwurzeln empfindlich auf das Hormon Dihydrotestosteron (DHT) reagieren.

Die Folge: Die Haarfollikel verkleinern sich mit der Zeit, das Haar wird dünner, kürzer – bis es schließlich gar nicht mehr wächst. Dieser Prozess ist schleichend, aber kontinuierlich.


Wer ist betroffen?

  • Männer: Häufig Beginn zwischen dem 18. und 30. Lebensjahr
  • Frauen: Meist ab dem 40. Lebensjahr, besonders in den Wechseljahren
  • Vererbung: Sowohl über die väterliche als auch mütterliche Linie möglich

Typische Anzeichen für erblich bedingten Haarausfall

Bei Männern:

  • Geheimratsecken
  • Stirnglatze
  • Lichte Stellen am Hinterkopf
  • Im späteren Verlauf: komplette Glatze

Bei Frauen:

  • Diffuse Ausdünnung am Scheitel
  • Geringere Haardichte
  • Keine vollständige Glatzenbildung

Ursachen im Detail

Die Wurzel des Problems liegt in den Androgenrezeptoren der Haarfollikel. Bei genetischer Veranlagung reagieren diese überempfindlich auf DHT, ein Abbauprodukt von Testosteron. DHT verkürzt die Wachstumsphase der Haare und fördert deren Ausfall.

Zusätzliche Einflussfaktoren:

  • Hormonelle Schwankungen (z. B. Wechseljahre)
  • Stress
  • Nährstoffmängel (v. a. Eisen, Zink, Biotin)
  • Schilddrüsenprobleme

Was hilft wirklich bei erblich bedingtem Haarausfall?

1. Medizinisch bewährte Wirkstoffe

Minoxidil

  • Anwendung direkt auf der Kopfhaut
  • Verlängert die Wachstumsphase der Haare
  • Für Männer und Frauen geeignet
  • Ergebnis nach ca. 3–6 Monaten sichtbar

Finasterid (nur für Männer)

  • Hemmt die Umwandlung von Testosteron in DHT
  • Nur auf ärztliche Verschreibung
  • Achtung: mögliche Nebenwirkungen (Libidoverlust, Stimmungsschwankungen)

2. Natürliche Mittel

Sägepalme (Saw Palmetto)

  • Pflanzlicher DHT-Hemmer
  • In Form von Kapseln oder als Bestandteil von Shampoos

Kürbiskernextrakt, Brennnessel, grüner Tee

  • Unterstützen hormonelle Balance
  • Möglicher positiver Einfluss auf Haarfollikel

3. Mikronährstoffe

  • Zink: Reguliert Hormone, stärkt Haarstruktur
  • Biotin: Wichtig für Keratinbildung
  • Eisen: Mangel kann Haarwachstum hemmen
  • Vitamin D: Beteiligung an Zellzyklus der Haarwurzel
  • Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmend, hormonregulierend

4. Moderne Behandlungsmethoden

  • PRP (Eigenbluttherapie): Stimuliert Haarfollikel mit wachstumsfördernden Faktoren
  • Microneedling: Mikroverletzungen regen Heilung und Haarwachstum an
  • Lasertherapie: Aktiviert Zellstoffwechsel in der Kopfhaut

5. Haartransplantation

Für fortgeschrittene Fälle – besonders bei Männern – kann eine Transplantation eine dauerhafte Lösung sein. Dabei werden kräftige Haare vom Hinterkopf in kahle Stellen verpflanzt.


Was bringt nichts?

  • „Wundermittel“ ohne Studien
  • Koffeinshampoos mit nur kurzfristigem Effekt
  • Versprechen mit Sofortwirkung
  • Stressige Haarpflege-Routinen

Fazit: Früh handeln lohnt sich

Erblich bedingter Haarausfall ist kein unausweichliches Schicksal. Je früher du gegensteuerst, desto besser kannst du den Haarverlust verlangsamen – und in manchen Fällen sogar neues Haarwachstum anregen. Mit medizinischen, natürlichen und kosmetischen Optionen steht dir heute eine breite Palette an Möglichkeiten offen.

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