Was ist androgenetische Alopezie?
Die androgenetische Alopezie ist die häufigste Form von Haarausfall – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Sie wird oft als erblich bedingter Haarausfall bezeichnet und entsteht durch eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT).
Das Resultat: Die Haare werden mit der Zeit dünner, kürzer und fallen schließlich aus.
Ursachen: Warum entsteht androgenetische Alopezie?
Im Zentrum steht das Hormon DHT, ein Abbauprodukt des Testosterons. Bei genetischer Veranlagung reagieren die Haarwurzeln empfindlich auf DHT. Das führt zu einer Verkürzung der Wachstumsphase (Anagenphase) und zu einer Miniaturisierung der Haarfollikel.
Weitere beeinflussende Faktoren:
- Hormonelle Schwankungen (z. B. Wechseljahre, Schwangerschaft, Pille)
- Genetische Veranlagung (auch bei Frauen)
- Alter: Der Prozess verstärkt sich meist mit zunehmendem Alter
Symptome & typische Verläufe
Bei Männern:
- Beginn meist an den Geheimratsecken
- Später Lichtung am Oberkopf (Tonsur)
- Endstadium: Haarkranz, Stirn und Oberkopf kahl
Bei Frauen:
- Diffuser Haarausfall am Scheitel
- Stirnhaarlinie bleibt meist erhalten
- Verdünnung des Deckhaars, kein kompletter Haarausfall
Der Verlauf ist bei Männern oft aggressiver und früher erkennbar, während er bei Frauen schleichender und gleichmäßiger auftritt.
Wie wird androgenetische Alopezie diagnostiziert?
Ein erfahrener Dermatologe kann meist durch Blickdiagnose und eine Trichoskopie (Haaranalyse) erste Hinweise liefern. Zur weiteren Abklärung dienen:
- Hormonstatus (Blutbild)
- Zugtest oder Zähltest
- Trichogramm zur Analyse der Haarwurzeln
- Ausschluss anderer Ursachen (z. B. Eisenmangel, Schilddrüse)
Behandlungsmöglichkeiten: Was hilft wirklich?
Die gute Nachricht: Die androgenetische Alopezie lässt sich verlangsamen und in vielen Fällen stoppen – vorausgesetzt, die Behandlung beginnt frühzeitig.
1. Medikamente
- Minoxidil (z. B. Regaine): Förderung der Durchblutung, Verlängerung der Wachstumsphase
- Finasterid (nur für Männer): Senkt DHT-Spiegel, wirkt an der Ursache
- Topische DHT-Hemmer: z. B. Seren mit Sägepalme oder Koffein
2. Naturbasierte Ansätze
- Sägepalmenextrakt (Saw Palmetto)
- Brennnesselextrakt, Kürbiskernöl, Zink, Biotin
- Mikronährstofftherapie bei Mängeln
3. Mesotherapie & PRP
- Eigenblutbehandlung (PRP) zur Regeneration der Haarwurzeln
- Microneedling + Wirkstoffe für tiefere Penetration
4. Haartransplantation
Bei fortgeschrittenem Stadium oder therapieresistentem Verlauf kann eine Haarverpflanzung langfristig Abhilfe schaffen.
Prävention & Alltagstipps
- Stress reduzieren: Cortisol beeinflusst hormonelles Gleichgewicht
- Haarpflege ohne aggressive Stoffe
- Ernährung optimieren (Protein, Eisen, Omega-3)
- Frühzeitig handeln, nicht erst bei sichtbarer Glatze
Fazit
Die androgenetische Alopezie ist zwar genetisch bedingt – aber kein Schicksal, dem man tatenlos ausgeliefert ist. Wer die ersten Anzeichen ernst nimmt und gezielt handelt, kann den Haarverlust verlangsamen, stoppen oder sogar teilweise rückgängig machen. Je früher du beginnst, desto besser sind die Erfolgsaussichten.