Haarausfall Wechseljahre

Haarausfall in den Wechseljahren: Was wirklich dahintersteckt

Wenn die Haare dünner werden – ein stilles Tabuthema

Die Wechseljahre bringen viele Veränderungen mit sich – körperlich wie emotional. Eine davon ist häufig diffuser oder androgenetisch verstärkter Haarausfall. Viele Frauen bemerken plötzlich:

  • dünner werdendes Haar am Scheitel
  • mehr Haare in der Bürste oder im Abfluss
  • eine verminderte Haardichte insgesamt

Dabei fühlen sich viele allein – doch Fakt ist: Etwa jede zweite Frau in den Wechseljahren ist betroffen.


Warum kommt es zu Haarausfall in den Wechseljahren?

Der Hauptgrund: Hormonelle Umstellungen, allen voran der sinkende Östrogenspiegel.

Östrogen wirkt im Körper schützend – auch für die Haarwurzel. Wenn der Pegel sinkt:

  • verkürzt sich die Wachstumsphase der Haare (Anagenphase)
  • mehr Haare treten in die Ruhephase (Telogenphase)
  • der Haarschaft wird dünner und schwächer
  • gleichzeitig kann der Einfluss von Testosteron zunehmen (→ androgenetischer Haarausfall)

Weitere Einflussfaktoren:

FaktorWirkung
SchilddrüsenveränderungenHäufig in dieser Lebensphase, z. B. Hashimoto
NährstoffmängelEisen, Zink, Biotin, Vitamin D sind oft zu niedrig
Stress / SchlafmangelErhöhen Cortisol – fördert Haarausfall
MedikamenteBestimmte Hormonpräparate, Blutdruckmittel etc.

Welche Formen von Haarausfall treten in den Wechseljahren auf?

Diffuser Haarausfall

Das Haar wird insgesamt dünner – ohne kahle Stellen. Ursache meist: Hormonabfall + Nährstoffmangel.

Androgenetischer Haarausfall

Typisch: Lichtung am Mittelscheitel, ausgedünnte Haarlinie. Ursache: Vererbte Empfindlichkeit auf Dihydrotestosteron (DHT), verstärkt durch Östrogenmangel.


Was hilft bei Haarausfall in den Wechseljahren?

1. Hormonstatus prüfen lassen

Ein Bluttest gibt Aufschluss über:

  • Östrogen
  • Progesteron
  • Testosteron
  • Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4)

Je nach Befund kann ein naturheilkundlicher oder schulmedizinischer Hormon-Ausgleich sinnvoll sein.


2. Mikronährstoffe auffüllen

Besonders wichtig für Haarwachstum:

  • Zink
  • Biotin & Vitamin B-Komplex
  • Vitamin D3 + K2
  • Eisen (Ferritinwert!)
  • Omega-3-Fettsäuren

💡 Ein großes Blutbild inkl. Ferritin & Zink ist sehr aufschlussreich.


3. Kopfhautpflege & Haarstimulation

  • Koffein-Tonika, Rosmarinöl, Brennnesselwasser
  • Microneedling mit Dermaroller (0,5 mm) 1–2×/Woche
  • Kopfhautmassagen fördern Durchblutung
  • Verzicht auf Silikone, Sulfate, Parabene

4. Stress reduzieren & Schlaf fördern

Chronischer Stress blockiert die Regeneration der Haarfollikel.

Tipps:

  • Achtsamkeitsübungen
  • Magnesium & Ashwagandha
  • Schlafroutine verbessern
  • Adaptogene Kräuter wie Rhodiola

5. Hormonfreie Alternativen

Wenn Hormontherapie nicht infrage kommt:

  • Isoflavone (z. B. aus Rotklee, Soja)
  • Mönchspfeffer
  • Sägepalmenextrakt
  • Reiskeimöl oder Lignane aus Leinsamen

Diese Pflanzenstoffe können hormonähnlich wirken – individuell testen!


Wann solltest du ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?

  • Plötzlicher starker Haarausfall
  • Sichtbare kahle Stellen
  • Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen
  • Verdacht auf Autoimmunerkrankung oder Schilddrüsenfehlfunktion

Fazit: Haarausfall in den Wechseljahren ist behandelbar

Auch wenn der hormonelle Haarausfall belastend ist – du bist nicht allein. Es gibt viele Wege, das Haarwachstum wieder zu stärken. Wichtig sind:

  • Ursachen erkennen
  • Nährstoffe gezielt auffüllen
  • Kopfhaut pflegen & stimulieren
  • Geduld und ein ganzheitlicher Ansatz

Haare wachsen langsam – aber sie können sich regenerieren.

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