Was ist telogenes Effluvium?
Telogenes Effluvium ist eine der häufigsten Formen von Haarausfall – meist diffus verteilt über die gesamte Kopfhaut. Charakteristisch ist, dass vermehrt Haare gleichzeitig in die sogenannte Telogenphase (Ruhephase) übergehen und dann ausfallen.
Die gute Nachricht: Diese Form des Haarausfalls ist in der Regel reversibel, wenn die Ursache erkannt und behandelt wird.
Ursachen für telogenes Effluvium
Das Haarwachstum verläuft in Zyklen: Anagen (Wachstum), Katagen (Übergang), Telogen (Ruhephase). Normalerweise befinden sich 85–90 % der Haare in der Wachstumsphase.
Bei telogenem Effluvium verkürzt sich die Anagenphase, sodass viele Haare gleichzeitig in die Ruhephase übergehen und 2–3 Monate später ausfallen.
Mögliche Auslöser:
- Akute Infekte (z. B. COVID-19, Grippe)
- Operationen oder Geburten
- Psychischer Stress
- Crash-Diäten oder Mangelernährung
- Hormonveränderungen (Absetzen der Pille, Schilddrüse)
- Medikamente (Antidepressiva, Betablocker)
- Eisen- oder Zinkmangel
Symptome: So erkennst du telogenes Effluvium
- Vermehrter Haarverlust beim Kämmen, Duschen oder auf dem Kopfkissen
- Keine kahlen Stellen, aber spürbar dünneres Haar
- Haare in der Hand ohne Anstrengung ausziehbar
- Beginn häufig 2–3 Monate nach dem Auslöser
Tipp:
Ein Trichogramm (Haarwurzelanalyse) oder Haardichtemessung kann die Diagnose absichern.
Was hilft gegen telogenes Effluvium?
1. Ursache identifizieren
Erster und wichtigster Schritt: Was war vor 2–3 Monaten? Infekt? Stress? Diät? Medikamentenwechsel?
2. Nährstoffe auffüllen
Ein großes Blutbild inkl. Ferritin, Zink, Vitamin D, B12 etc. schafft Klarheit.
Geeignete Supplements (nach Rücksprache mit Arzt oder HP):
- Eisen (z. B. bis Ferritin > 70 ng/ml)
- Zink
- Biotin
- Vitamin D3 + K2
- Omega-3-Fettsäuren
3. Stress reduzieren
Chronischer Stress verlängert das telogene Effluvium. Hilfreich:
- Meditation, Atemtechniken
- Bewegung
- Adaptogene (Ashwagandha, Rhodiola)
4. Kopfhautpflege optimieren
- Milde Shampoos (ohne Silikone & Sulfate)
- Kopfhautmassagen mit Rosmarinöl
- Koffein-Tonics für bessere Durchblutung
Wie lange dauert telogenes Effluvium?
In den meisten Fällen erholt sich das Haarwachstum nach 3–6 Monaten – je nach individueller Regeneration und Auslöser.
Das Nachwachsen beginnt schleichend, oft mit kurzen, feinen Härchen („Babyhaare“) an Stirn und Scheitel.
Geduld ist entscheidend – sichtbare Erfolge zeigen sich meist nach 6 bis 9 Monaten.
Wann zum Arzt?
Unbedingt abklären lassen bei:
- Plötzlichem, starkem Haarverlust
- Andauerndem Haarausfall über 6 Monate
- Begleitenden Beschwerden (z. B. Müdigkeit, Zyklusstörungen)
- Verdacht auf hormonelle Dysbalancen oder Autoimmunerkrankungen
Fazit: Telogenes Effluvium ist behandelbar – mit Geduld und gezielten Maßnahmen
Plötzlicher Haarausfall ist beängstigend, aber kein Grund zur Panik. Telogenes Effluvium ist meist vorübergehend – wenn du die Ursache findest und konsequent gegensteuerst.
Mit der richtigen Diagnose, Nährstoffversorgung, Stressreduktion und Pflege kannst du dein Haarwachstum nachhaltig wieder ankurbeln.
Häufige Fragen (FAQ)
Wie unterscheidet sich telogenes Effluvium von erblich bedingtem Haarausfall?
Telogenes Effluvium ist diffus, reversibel und tritt plötzlich auf – genetischer Haarausfall ist langsam fortschreitend und lokal (z. B. Geheimratsecken).
Kann ich das Haarwachstum beschleunigen?
Ja, durch gute Nährstoffversorgung, PRP, Microneedling oder spezielle Seren – aber Geduld ist entscheidend.
Ist telogenes Effluvium ansteckend?
Nein, es handelt sich um keine infektiöse Erkrankung.
Kann es mehrmals auftreten?
Ja – bei wiederholten Stressphasen, Diäten oder hormonellen Umstellungen.