vernarbender Haarausfall

Vernarbender Haarausfall

Was ist vernarbender Haarausfall?

Vernarbender Haarausfall (medizinisch: Alopecia cicatricans) ist eine Form des dauerhaften Haarverlusts, bei der die Haarfollikel zerstört und durch Narbengewebe ersetzt werden. Einmal verloren, wachsen die Haare an diesen Stellen nicht mehr nach. Umso wichtiger ist eine frühe Diagnose und gezielte Behandlung.


Woran erkennt man vernarbenden Haarausfall?

Die Symptome unterscheiden sich je nach Ursache, aber typische Anzeichen sind:

  • Kahl werdende Stellen mit sichtbaren Narben oder glänzender, glatter Haut
  • Schuppung, Rötung oder Entzündung der Kopfhaut
  • Jucken, Brennen oder Schmerzen an betroffenen Arealen
  • Verlust der Haarstruktur an bestimmten Stellen
  • Haare brechen leicht ab oder wachsen dünner nach

Ursachen für vernarbenden Haarausfall

🔹 Autoimmunerkrankungen

Wie z. B. Lichen planopilaris, eine Form der Lichen ruber-Erkrankung, bei der das Immunsystem die Haarfollikel angreift.

🔹 Entzündliche Erkrankungen

Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen oder Follikulitis decalvans können die Haarwurzel dauerhaft schädigen.

🔹 Mechanische oder chemische Reize

  • Verätzungen der Kopfhaut
  • Dauerhafte Zugbelastung (z. B. durch enge Frisuren → Traction Alopecia)
  • Strahlen- oder Chemotherapie

Welche Formen des vernarbenden Haarausfalls gibt es?

FormTypisches Merkmal
Lichen planopilarisBlaue, rote oder violette Punkte um die Haarwurzel, Juckreiz, Schuppung
Frontal fibrosierende AlopezieHaarverlust im Stirnbereich (v. a. bei Frauen 40+)
Follikulitis decalvansEitrige Pusteln, Krusten, Narbenbildung
Discoide Lupus erythematodes (DLE)Entzündliche Hautveränderungen, meist bei Lupus-Betroffenen

Diagnose: So erkennt der Arzt vernarbenden Haarausfall

Ein erfahrener Hautarzt wird:

  • die Kopfhaut gründlich untersuchen
  • eine Trichoskopie (mikroskopische Analyse der Kopfhaut) durchführen
  • evtl. eine Hautbiopsie entnehmen, um die Art der Entzündung zu bestimmen
  • Blutuntersuchungen veranlassen, um Autoimmunprozesse auszuschließen oder zu bestätigen

Behandlung: Was hilft bei vernarbendem Haarausfall?

1. Entzündung stoppen – so früh wie möglich

Ziel ist es, die Entzündungsreaktion zu kontrollieren, bevor weitere Haarfollikel geschädigt werden.

Therapien können sein:

  • Topische oder systemische Kortikosteroide
  • Antibiotika (z. B. bei Follikulitis)
  • Immunmodulatoren wie Hydroxychloroquin
  • JAK-Inhibitoren (experimentell)

2. Kopfhautpflege & reizfreie Produkte

  • Milde, pH-neutrale Shampoos
  • Keine mechanischen Reize (z. B. keine harten Bürsten oder heiße Föhnluft)
  • Sanfte Pflegeöle mit entzündungshemmender Wirkung (z. B. Nachtkerzenöl)

3. Haartransplantation (nur bei stabilem Verlauf!)

In Ausnahmefällen – wenn der Entzündungsprozess komplett gestoppt ist – kann eine Haartransplantation in Erwägung gezogen werden. Das ist jedoch risikobehaftet und nicht immer möglich.


Fazit: Vernarbender Haarausfall erfordert schnelles Handeln

Vernarbender Haarausfall ist irreversibel – aber nicht unaufhaltsam. Die Zerstörung der Haarfollikel durch Entzündung oder Autoimmunprozesse kann nur verhindert werden, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird. Eine enge Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Dermatologen ist dabei essenziell. Mit der richtigen Therapie lässt sich der Krankheitsverlauf in vielen Fällen stabilisieren – und weiterer Haarverlust stoppen.

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