Was hat meine Frisur mit Haarausfall zu tun?
Viele denken bei Haarausfall sofort an genetische Faktoren oder hormonelle Veränderungen – dabei spielt auch die Frisur eine entscheidende Rolle. Bestimmte Haarstylings üben übermäßigen Zug auf Haarwurzeln aus und können langfristig zu mechanisch bedingtem Haarausfall führen.
Diese Form des Haarausfalls ist reversibel, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird.
Traktionsalopezie: Wenn die Frisur die Haarwurzel stresst
Was ist Traktionsalopezie?
Unter Traktionsalopezie versteht man haarausfallbedingte Schäden durch dauerhaften Zug an den Haaren – vor allem an den Haarwurzeln. Dieser Haarausfall tritt meist dort auf, wo der Druck am größten ist: an den Schläfen, am Haaransatz oder im Nackenbereich.
Ursachen für zugbedingten Haarausfall:
- Strenge Pferdeschwänze oder Dutts
- Cornrows, Braids, Dreadlocks
- Extensions oder feste Clip-ins
- Häufiges Tragen von Helmen oder Mützen
- Tägliches, straffes Frisieren oder Glätten
Über Monate oder Jahre hinweg kann sich das Haar an betroffenen Stellen lichten – oft unbemerkt.
Warnzeichen für frisurbedingten Haarausfall
- Ziehender Schmerz an der Kopfhaut beim Tragen der Frisur
- Rötungen oder kleine Knötchen an der Haarlinie
- Vermehrte Haare auf dem Kissen oder in der Bürste
- Kahle Stellen oder zurückweichender Haaransatz
Diese Symptome deuten auf eine Überbeanspruchung der Haarfollikel hin – jetzt ist Handeln gefragt.
Wie kann man frisurbedingten Haarausfall behandeln?
1. Sofortige Entlastung der Kopfhaut
- Frisuren regelmäßig variieren
- Keine straffen Zöpfe oder Dutts über Nacht tragen
- Zugarme Stylings bevorzugen (z. B. lockere Flechtfrisuren, offene Haare)
2. Haarwachstum aktiv unterstützen
- Kopfhautmassagen zur Förderung der Durchblutung
- Haarwuchsfördernde Seren (z. B. mit Koffein, Biotin oder Minoxidil)
- Nahrungsergänzungsmittel mit Zink, Vitamin B-Komplex, Silizium
3. Dermatologische Unterstützung bei fortgeschrittenem Haarausfall
- Trichologische Diagnose zur Einschätzung des Haarstatus
- Mikronährstoffanalysen
- Hautarztbehandlung bei vernarbten Arealen
Je früher die Reizung gestoppt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
So stylst du haarschonend: Tipps für die Praxis
- Verwende haarschonende Haargummis ohne Metall
- Lasse dein Haar regelmäßig offen
- Vermeide häufiges Föhnen, Glätten oder chemisches Behandeln
- Achte beim Frisieren auf ein natürliches Spannungsgefühl – nicht ziehend!
Fazit
Deine Frisur kann mehr Einfluss auf deine Haargesundheit haben, als du denkst. Wer auf dauerhaften Zug verzichtet und haarschonend stylt, kann mechanisch bedingtem Haarausfall effektiv vorbeugen. Sollten erste Anzeichen auftreten, heißt es: Frisur lockern, Kopfhaut pflegen – und im Zweifel frühzeitig dermatologische Hilfe suchen. Denn rechtzeitig erkannt, ist diese Art des Haarausfalls in den meisten Fällen gut behandelbar.