Telogenes Effluvium

Telogenes Effluvium: Das solltest du wissen

Wenn plötzlich büschelweise Haare ausfallen, ist die Verunsicherung groß. Ein möglicher Auslöser: Telogenes Effluvium – eine häufige, aber oft unbekannte Form des diffusen Haarausfalls. Die gute Nachricht: Dieser Zustand ist in der Regel reversibel.

In diesem Beitrag erfährst du, was Telogenes Effluvium genau ist, wie du es erkennst und welche Maßnahmen helfen können, den Haarverlust zu stoppen.

Was ist Telogenes Effluvium?

Telogenes Effluvium beschreibt einen Zustand, bei dem vermehrt Haare gleichzeitig in die Ruhephase (Telogenphase) des Haarwachstums übergehen – und schließlich ausfallen.

Normalerweise befinden sich etwa 85 % der Haare in der Wachstumsphase (Anagenphase), ca. 10–15 % in der Telogenphase. Bei Telogenem Effluvium kann dieser Anteil jedoch auf bis zu 30–50 % ansteigen – was zu deutlich sichtbarem Haarausfall führt.

Ursachen von Telogenem Effluvium

Die Auslöser sind meist zeitlich versetzt – der Haarausfall beginnt typischerweise 2–3 Monate nach dem eigentlichen Ereignis.

Häufige Trigger sind:

  • Starke körperliche oder psychische Belastungen
  • Operationen oder schwere Infekte
  • Corona-Infektion oder Impfung
  • Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Hashimoto)
  • Hormonumstellungen (z. B. nach Schwangerschaft oder Pille-Absetzung)
  • Crash-Diäten oder Mangelernährung
  • Medikamente (z. B. Betablocker, Antidepressiva)

💡 Wichtig: Nicht immer lässt sich die Ursache klar identifizieren – aber oft liegt eine Kombination aus körperlichem und emotionalem Stress vor.

Symptome & Diagnose

Typische Anzeichen:

  • Plötzlicher, diffuser Haarausfall
  • Kein Juckreiz, keine Entzündungen
  • Keine kahlen, runden Stellen (wie bei Alopecia Areata)
  • Besonders betroffen: Oberkopf, Scheitel, Schläfen
  • Mehr Haare in der Bürste, Dusche oder auf dem Kopfkissen

Ein Dermatologe oder eine Dermatologin kann mithilfe eines Zupftests und ggf. einer Trichoskopie die Diagnose sichern. Auch Bluttests (z. B. Ferritin, TSH, Vitamin D) helfen, andere Ursachen auszuschließen.

Wie lange dauert Telogenes Effluvium?

In den meisten Fällen ist Telogenes Effluvium selbstlimitierend:

  • Dauer: etwa 3 bis 6 Monate
  • In dieser Zeit normalisiert sich der Haarzyklus wieder
  • Neue Haare beginnen zu wachsen – meist feiner und heller zu Beginn

Bei anhaltendem oder wiederkehrendem Verlauf spricht man von chronischem Telogenem Effluvium, das bis zu 6–12 Monate andauern kann.

Was hilft bei Telogenem Effluvium?

1. Auslöser identifizieren & ausschalten

Der wichtigste Schritt: Den Ursprung finden. War es eine Infektion, Stress, Nährstoffmangel oder hormonelle Umstellung? Sobald der Körper wieder ins Gleichgewicht kommt, folgt auch das Haarwachstum.

2. Nährstoffe auffüllen

Der Haarstoffwechsel braucht eine optimale Versorgung – besonders in der Regenerationsphase.

Wichtige Mikronährstoffe:

  • Eisen (Ferritin > 70 ng/ml)
  • Zink (10–15 mg täglich)
  • Vitamin D3 (optimal: 40–60 ng/ml)
  • Vitamin B-Komplex (v. a. Biotin & B12)
  • Omega-3-Fettsäuren

Eine gezielte Labordiagnostik hilft, Mängel zu erkennen und zu behandeln.

3. Sanfte Pflege & Kopfhautstimulation

  • Vermeide aggressive Shampoos oder häufiges Färben
  • Nutze Haarseren mit Koffein, Rosmarin oder Peptiden
  • Kopfhautmassagen fördern die Durchblutung und stimulieren die Follikel

4. Stressreduktion & Schlaf

Ein stabiler Biorhythmus und stressarme Routinen unterstützen nicht nur deine Nerven, sondern auch dein Haar.

Hilfreich:

  • Atemtechniken
  • Spaziergänge in der Natur
  • Yoga oder progressive Muskelentspannung
  • Digitale Detox-Zeiten

5. Geduld & Kontinuität

Auch wenn es schwerfällt: Haarwachstum braucht Zeit. Von der Ruhe- bis zur Wachstumsphase vergehen oft mehrere Monate. Bleib dran – und beobachte erste feine, neue Härchen am Haaransatz oder Scheitel.

Fazit: Telogenes Effluvium ist kein Grund zur Panik

So beunruhigend plötzlicher Haarausfall auch sein mag – Telogenes Effluvium ist in den meisten Fällen reversibel. Entscheidend ist, frühzeitig auf die Signale des Körpers zu hören, mögliche Ursachen abzuklären und gezielt gegenzusteuern.

Mit guter Versorgung, Geduld und einer Extraportion Selbstfürsorge findest du Schritt für Schritt zurück zu gesünderem Haar.

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