Wenn plötzlich mehr Haare in der Bürste landen als gewohnt, schrillen bei vielen die Alarmglocken – zu Recht. Denn hinter Haarausfall kann mehr stecken als nur Stress oder falsche Pflege. Eine der häufigsten, aber oft übersehenen Ursachen: Eisenmangel.
Gerade bei Frauen ist der Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Haarausfall wissenschaftlich belegt – aber nur selten bekannt. In diesem Artikel erfährst du, warum Eisen so wichtig für deine Haare ist, wie du einen Mangel erkennst und was wirklich hilft.
Warum ist Eisen so wichtig für gesundes Haar?
Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, das vor allem für die Sauerstoffversorgung der Zellen verantwortlich ist. Ohne genügend Eisen kann der Körper nicht ausreichend Hämoglobin bilden – und damit wird das Haarfollikelgewebe nicht mehr optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
Die Folge:
- Der Haarzyklus verkürzt sich
- Die Wachstumsphase (Anagenphase) wird unterbrochen
- Immer mehr Haare treten vorzeitig in die Ruhephase
- Es kommt zu diffusem Haarausfall
Typische Symptome bei Eisenmangel
Eisenmangel zeigt sich nicht nur am Haar. Weitere Anzeichen können sein:
- Erhöhte Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Blasse Haut, Augenringe
- Brüchige Nägel
- Konzentrationsprobleme
- Herzklopfen, Kurzatmigkeit
- Kälteempfindlichkeit
- Rillen in den Fingernägeln
- Vermehrter Haarausfall über den gesamten Kopf
Wer ist besonders häufig betroffen?
- Frauen im gebärfähigen Alter (durch Menstruation)
- Schwangere & Stillende
- Vegetarier & Veganer
- Leistungssportler
- Menschen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen
- Personen mit starker Blutspendehistorie
Eisenmangel Haarausfall: Das sagen Studien
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Eisenmangel ein Risikofaktor für nicht-narbenbildenden Haarausfall ist. Besonders bei diffusem Haarverlust ist Ferritin, der körpereigene Eisenspeicher, oft auffällig niedrig.
🔬 Ein Ferritinwert unter 30 ng/ml kann das Haarwachstum negativ beeinflussen – optimal für gesunde Haare liegt der Wert meist bei 70–100 ng/ml.
Was tun bei Eisenmangel Haarausfall?
1. Blutwerte überprüfen lassen
Wichtige Laborparameter:
- Ferritin (Eisenspeicherwert)
- Hb-Wert (Hämoglobin)
- CRP (Entzündungsmarker, da Ferritin ein Akute-Phase-Protein ist)
- Optional: Transferrinsättigung, löslicher Transferrinrezeptor
Lass die Werte immer ärztlich interpretieren – idealerweise in Kombination mit deinem Haarstatus.
2. Ernährung anpassen
Gute Eisenquellen:
- Rotes Fleisch (Rind, Lamm)
- Innereien (z. B. Leber)
- Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen)
- Quinoa, Hirse, Amaranth
- Spinat, Rucola, Grünkohl
- Kürbiskerne, Sesam, Haferflocken
💡 Tipp: Vitamin C (z. B. aus Paprika, Zitrusfrüchten) verbessert die Eisenaufnahme deutlich!
Vermeide bei eisenhaltigen Mahlzeiten:
- Kaffee, schwarzer/grüner Tee
- Milchprodukte (Calcium hemmt die Aufnahme)
- Cola & Phosphate
3. Eisenpräparate – wann sinnvoll?
Wenn die Ernährung nicht ausreicht oder Ferritin stark abgesunken ist, können Eisentabletten oder -säfte helfen. Diese sollten immer mit dem Arzt abgestimmt werden – denn eine Überdosierung kann schädlich sein.
Verträgliche Präparate sind z. B.:
- Eisenbisglycinat (gut bioverfügbar, magenfreundlich)
- Eisen(II)-gluconat
- Eiseninfusionen (nur bei starken Mängeln unter ärztlicher Aufsicht)
4. Geduld mitbringen
Haare reagieren verzögert auf Veränderungen im Körper – oft mit 2–3 Monaten Abstand. Das bedeutet: Auch wenn der Eisenwert steigt, dauert es, bis der Haarausfall stoppt und das Wachstum sichtbar nachzieht.
Fazit: Eisenmangel Haarausfall ist behandelbar – aber erfordert Feingefühl
Haarausfall kann viele Ursachen haben – aber Eisenmangel ist eine der häufigsten, leicht übersehbaren. Besonders bei Frauen lohnt sich ein genauer Blick auf die Eisenversorgung. Die gute Nachricht: Ist der Mangel erkannt und behoben, erholen sich Haarfollikel meist gut – und der Haarausfall lässt nach.
Wichtig ist: Nicht einfach blind Eisen einnehmen – sondern gezielt, fundiert und begleitet.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema
Wie lange dauert es, bis sich das Haar nach Eisenmangel erholt?
In der Regel 3–6 Monate – je nach Ausmaß des Mangels und individueller Regeneration.
Woran erkenne ich, ob mein Haarausfall durch Eisenmangel kommt?
Typisch ist diffuser Haarausfall, oft ohne Juckreiz oder Entzündung. Sicherheit gibt ein Ferritin-Bluttest.
Kann ich Eisen einfach vorbeugend einnehmen?
Nur bei nachgewiesenem Mangel. Eine unnötige Eisenzufuhr kann Organe belasten oder andere Mineralstoffe verdrängen.